Montag, 15. Dezember 2008

Reise nach Syrien + in den Libanon: 5. Tag

Heute stand ein langer Reisetag auf dem Programm. Zuerst wollte ich aber doch noch ein wenig Tripoli erkunden. Es hat mehr zu bieten, als ich es erwartete: eine schöne, hoch über der Stadt gelegene Burg, eine wunderbare Sicht in die verschneiten Berge, zahlreiche, lebendige Souqs, leider aber auch einen zur Müllhalde verkommenen, begradigten Fluss! Beim Gang durch Tripoli fiel mir zudem (wie bereits in Beirut) besonders das omnipräsente Militär auf... Die Kriege und Krisen der vergangenen Jahre haben in diesem Land sichtbar ihre Spuren hinterlassen!

Eine Fahrt durch die Berge nach Syrien war bedauerlicherweise nicht möglich, da die Pass-Strasse aufgrund von Eisglätte nicht mehr passierbar sei:-( Da blieb mir nichts anderes übrig, als auf direktem Weg per Bus oder Taxi über die Grenze nach Homs zu fahren. Zuerst entschied ich mich für ein Taxi, merkte aber bald, dass sie mich verarscht hatten und es sich um ein Service-Taxi handelt... Dafür schien mir der Fahrpreis nicht gerechtfertigt und vor allem hatte ich keine Lust, drei Stunden im engen, qualmigen Taxi zu verbringen! Darum stieg ich wieder aus, machte mich auf den langen Rückweg in die Innenstadt und nahm den nächsten Bus... Die Busfahrt war dann mit den vielen unnötigen Zwischenstopps und dem langwierigen Grenzübertritt etwas mühsam.
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In Homs angekommen, machte ich mich gleich auf die Suche nach einem Bus nach Palmyra (oder wie die Araber sagen: Tadmor). Leider konnte oder wollte mir niemand helfen, jedenfalls schien es keinen Bus nach Palmyra zu geben. Auch Hama (ein Reiseziel, das ich mir als Alternative aufgespart hatte) schien nur per teurem Taxi erreichbar, obwohl es ganz in der Nähe liegt... Ich hatte mich schon fast damit abgefunden, auf direktem Weg via Damaskus die Heimreise anzutreten, da entdeckte ich, dass sich der richtige Busbahnhof nicht weit entfernt hinter einem Zaun “versteckt“ hatte... Und siehe da, einige Minuten später sass ich bereits im Bus nach Palmyra:-) Es folgte eine lässige Fahrt neben einem Soldaten, der auf dem langen Weg zu seinem Dienst nach Deir ez-Zur war. Wir unterhielten uns prächtig, obwohl seine Englisch-Kenntnisse ziemlich beschränkt waren und hörten zusammen arabische Musik.
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In Palmyra hatte ich rasch ein Hotel gefunden und konnte mich nach etwas Feilschen auch preislich mit dem Hotelbesitzer einigen. Von der Hochsaison, die er als Grund für den hohen Preis anführte, konnte ich gar nichts feststellen;-) Palmyra, das ist (vor allem) eine fast 2000 Jahre alte, riesige Ruinenstadt und die wollte ich gleich mal besichtigen. Ein beträchtlicher Teil der Ruinen sind in der Nacht beleuchtet, ein Besuch lohnt sich also auch im Dunkeln. Es war eindrucksvoll, was es da alles zu bewundern gab und das Licht des Vollmondes hat dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt. Eine solch faszinierende Sehenswürdigkeit und trotzdem hatte ich sie (fast) alleine für mich:-) Auf dem Rückweg zum Hotel kam ich an einem Bedouinenzelt vorbei und nutzte die Gelegenheit, am wärmenden Feuer ein traditionelles Menu zu essen.
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