Montag, 29. Dezember 2008

Wüstensafari im Wadi Rum

Ich verspürte heute den Drang, sehr früh aufzustehen, um den Sonnenaufgang sehen zu können. Miriam blieb noch etwas länger liegen... So machte ich alleine einen Spaziergang bis zu einem naheliegenden Hügel und genoss von dort die herrliche Morgenstimmung:-) Zurück im Camp fasste ich von Miriam einen Zusammenschiss, weil ich zu spät zurückgekehrt sei... Zum Frühstück gab es wieder einmal köstliche Pitas, welche auf der glühenden Kohle aufgewärmt besonders gut schmeckten, dazu Konfitüre + Halawa (eine Süssigkeitenspezialität) und natürlich feinen Beduinen-Tee.

Nach dem Morgenessen verabschiedeten wir uns von den Italienern und starteten mit Aodeh zu unserer Jeep-Safari. Die Fahrt führte uns auf Sand und Kies durch bezaubernde Landschaften und vorbei an unzähligen imposanten Felsen. Wir besichtigten eindrückliche Felsmalereien der Nabatäer und mehrere Felsbrücken, auf die wir zum Teil auch klettern konnten. Um richtig hungrig zu werden, unternahmen wir eine kurze Wanderung durch das schöne Tal “Siq Burrah“. Anschliessend assen wir an einem schönen und ruhigen Plätzchen unseren Lunch. Zur Verdauung veranstalteten wir eine “Steinwurf-Olympiade“... Leider hatte ich keine Chance gegen Aodeh:-( Anscheinend scheint Zielwerfen mit Steinen ein Volkssport der Jordanier zu sein! So können wir uns jedenfalls die wiederholten, aber kaum bös gemeinten Würfe mit kleinen Steinen durch Kinder auf uns erklären. Wir Velofahrer scheinen einfach als Zielscheibe herhalten zu müssen;-)

Die Fahrt ging weiter zu einer riesigen Sanddüne. Diese galt es zu erklimmen und von oben die Aussicht zu geniessen, bevor wir in horrendem Tempo den Abhang hinunterrannten... Auch historische Schauplätze sollten nicht zu kurz kommen, so besuchten wir Lawrence’s House bzw. was noch davon übrig blieb und "Ain Shallalah" (Lawrence’s Spring). Die Orte also, wo Lawrence von Arabien hauste und angeblich badete. Ein faszinierender Tag ging bereits seinem Ende zu und wir kehrten zurück zum Beduinen-Camp.

Um den herrlichen Sonnenuntergang zu betrachten, kletterten wir auf einen Felsen gleich oberhalb des Camps. Heute waren wir “leider“ die einzigen Gäste und mussten so auf einen netten Abend mit anderen Touristen verzichten. Nach dem erneut ausgezeichneten Abendessen entwickelte sich mit Aodeh eine interessante Diskussion über Religion + Politik. Bevor er sich zurück ins Dorf begab, vereinbarten wir noch den morgigen Tag, d.h. wie weit er uns fahren bzw. wo unser Start zur Wüstenpartie sein sollte. Nun durften wir also eine Nacht ganz alleine in der Wildnis verbringen. (Zu) früh legten wir uns in die Schlafsäcke, die wir heute im Zelt ausgebreitet hatten. Da ich es mir nicht gewohnt bin, so zeitig schlafen zu gehen, erwachte ich in den frühen Morgenstunden öfters und hatte Mühe wieder einzuschlafen... Immerhin konnte ich so die Gelegenheit nutzen, unter dem phantastischen Sternenhimmel meine Blase nach Beduinenart mitten in der Wüste zu erleichtern:-)
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