Montag, 29. Dezember 2008

Amman - Madaba - Wadi Mujib Bridge (62 km / 540 Hm)

Am Morgen hiess es frühzeitig aufstehen, die Siebensachen packen und die Velos rüsten. Um 8.00 Uhr holte uns Nader ab und fuhr uns ins etwa 40 Kilometer entfernte Madaba. So mussten wir uns nicht durch die verkehrsreichen Strassen Ammans kämpfen. Auf dem Weg genoss Miriam ihre ersten Eindrücke von Jordanien und wir machten auch einen spontanen Zwischenhalt, um arabischen Kaffee bzw. Tee zu trinken. In Madaba angekommen, machten wir zuerst unsere Velos startklar und begaben uns dann auf die Suche nach einem Frühstück. Bald fanden wir ein Restaurant, wo es Falafel-Sandwichs gab. Für Miriam war es das erste, bestimmt aber nicht das letzte, sie genoss es nämlich sehr! Junge Einheimische hatten Mitleid, als wir uns neben unseren Velos aufs Trottoir setzten und forderten uns auf, am Tisch Platz zu nehmen und luden uns auch noch zu einem erfrischenden Pepsi ein:-) Madaba ist vor allem berühmt für seine prächtigen Mosaike in der frühbyzantinischen Kirche Saint George. Es handelt sich tatsächlich um sehr eindrückliche Kunstwerke, vor allem das Bodenmosaik mit der Landkarte Palästinas aus dem 6. Jahrhundert! Die meisten anderen empfanden wir aber auch als ziemlich kitschig. Ausserdem hatte es recht viele Touristen und so machten wir uns schon bald aus dem Staub...

Bei der Fahrt durch Madaba kamen wir zufällig noch an einer der sehr seltenen Velo-Werkstätten vorbei und nutzten die Gelegenheit, ein paar Ersatz-Bremsklötze zu kaufen. Wir hatten nämlich vergessen, solche mitzunehmen... Das Rausfahren aus Madaba war problemlos und dank der hilfsbereiten Anwohner und einer guten Signalisation befanden wir uns bald auf dem Weg in Richtung Totes Meer. Nach einigen Kilometern gab es aber bereits den ersten Zwischenhalt: Einige Strassenbauer luden uns zu einem “Chai“ (arabisch für Tee) ein, dieses Angebot wollten wir natürlich nicht ablehnen:-) Obwohl sie praktisch kein Englisch sprachen und unser Arabisch noch bescheidener war, unterhielten wir uns prächtig, über den Schuhwurf auf Bush, das Wetter etc. Nun ging es aber wirklich Richtung Totes Meer und schon bald konnten wir es tief unten im Tal erblicken! Bevor wir die Abfahrt in Angriff nahmen, genossen wir noch die herrliche Aussicht bei einem leckeren Stück Kuchen. Es folgte eine rasante Abfahrt auf einer Passstrasse mit vielen Serpentinen und mehreren “Emergency Escape Ramps“: Wir liessen uns den Spass nicht entgehen und testeten eine auf ihre Tauglichkeit;-) Kurze Zeit später erreichten wir bei sommerlichen Temperaturen am Toten Meer den tiefsten Punkt unserer Tour, mit ungefähr 400 Metern unter dem Meeresspiegel sogar den tiefsten Punkt der Erde! Danach führte uns der Weg noch etwa 30 Kilometer auf dem coupierten, leider stark befahrenen Dead Sea Highway mit Sicht auf Palästina und Israel zu unserem Etappenziel. Erfreut durften wir feststellen, dass sich die Jordanier im Strassenverkehr (zumindest gegenüber Velofahrern) sehr rücksichtsvoll verhalten!

Wie nicht anders zu erwarten, waren unsere Beine am ersten Tag noch ziemlich schlapp und so waren wir froh, als wir unsere Unterkunft am Eingang zum Wadi Mujib erreichten. Nach dem Bezug unseres Chalets begaben wir uns gleich hinunter zum Wasser, um noch vor Sonnenuntergang ein Bad im salzigen Wasser zu geniessen. Später sei das Baden in dieser Grenzzone nämlich nicht mehr erlaubt! Das Schwimmen bzw. Baden im Toten Meer war faszinierend. Für uns war es unvorstellbar, einfach so auf der Wasseroberfläche zu liegen, aber es funktionierte tatsächlich problemlos. Nicht minder beeindruckend waren all die Salzgebilde, die es am Ufer zu bewundern gab! Nachdem das brennende Salz bei einer für mich wohlig warmen, für Miriam leider unangenehm kalten Dusche von der Haut, aus den Augen und den Haaren gespült war, begaben wir uns zum feinen Nachtessen. Das milde Klima schien den Fliegen besonders zu behagen, sie wurden zu einer ziemlichen Plage, sodass wir uns nach dem Essen gleich zurück in unser Chalet verzogen.
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