Montag, 29. Dezember 2008

Karak - Tafila - Dana Village (76 km / 1'430 Hm)

Am Morgen gab es ein feines Frühstück mit leckeren Pitas (arabische Fladenbrote) und wir durften sogar ein paar als Proviant für unsere Fahrt nach Dana mitnehmen. Während des Morgenessens führten wir die nette Unterhaltung von gestern Abend mit den Mexikanern weiter. Daraus resultierte eine relativ späte Abreise aus Karak und auf eine Burgbesichtigung verzichteten wir... Es herrschte in dieser gebirgigen Landschaft kühles, windiges Wetter trotz Sonnenschein! Nach unserer Frage nach dem Weg Richtung Tafila erhielten wir aus der Stadt raus bis zum Kings Highway einen Eskortservice, wie dies noch häufiger in Jordaniens Städten der Fall ist:-)

Bald einmal wurden wir wieder spontan zu einem Tee eingeladen, wie dies in arabischen Ländern sehr oft geschieht! Leider ist es fast nicht möglich, auf jede Einladung einzugehen... Aber diesmal nahmen wir das Angebot glücklicherweise an: Es entwickelte sich ein lustiges Gespräch mit zwei Muslims und einem der nicht so zahlreichen Christen. Er heisst Eias, ist inzwischen sogar unser Freund auf Facebook und vielleicht ergibt sich für mich die Möglichkeit, ihn anlässlich eines Fussballmatchs in Amman wiederzusehen!

Anschliessend folgte eine Fahrt durch eine traumhafte Landschaft mit einer super Aussicht ins Wadi Hasa und die dahinterliegenden kargen Berge. In einer langen, coolen Abfahrt (ca. 800 Höhenmeter) erreichten wir den Talboden. Auf der anderen Seite ging es aber wieder ebenso lang und steil bergauf... Aus Zeitgründen, aber auch um Kräfte zu sparen, hatten wir darum entschieden, hier nach eine Mitnahmemöglichkeit Ausschau zu halten! So machten wir also Autostopp und hofften, dass ein gutmütiger Fahrer mit einem genügend grossen Auto uns mitnehmen würde! Die Gelegenheit nutzten wir auch gleich, um unseren Mittagshalt zu machen. Wir mussten feststellen, dass hier “leider“ ziemlich wenig Verkehr herrschte und hatten schon Bedenken, dass unser Vorhaben scheitern könnte. Doch nach relativ kurzer Zeit hielt ein älteres jordanisches Ehepaar mit einem Pickup an und wir durften unsere Velos aufladen. Während Miriam auf dem Rücksitz Platz nehmen konnte, hatte ich die Aufgabe gefasst, die Velos auf der Ladefläche festzuhalten und kam so in den Genuss einer luftigen, ziemlich kühlen Fahrt. Nach etwa 20 Kilometern und ungefähr 700 Höhenmetern war die Reise kurz vor Tafila zu Ende, weil dort eine Polizeikontrolle drohte und eine solche Mitnahme offenbar nicht erlaubt wäre. Zum Glück sind die Jordanier so hilfsbereit, denn das wäre eine ziemlich happige Steigung gewesen und hätte ein Erreichen unseres heutigen Etappenziels in Dana höchstwahrscheinlich verunmöglicht...

Die Weiterfahrt war aber auch so ein harter Fight. Orkanartiger, böiger Wind (natürlich immer aus der falschen Richtung) erschwerte das Vorwärtskommen enorm, führte zu einem grossen Zeitverlust und drückte vor allem auf die Moral:-( Ausserdem gab es unerwartet viele Höhenmeter zu bezwingen und aufziehende Wolken führten dazu, dass es eisig kalt wurde und schon sehr früh einzudunkeln begann. Das Tagesziel wollte einfach nicht näher kommen, doch kurz nach Sonnenuntergang erreichten wir dann endlich Dana Village und die Erleichterung war gross, diese zermürbende Etappe irgendwie geschafft zu haben!

In Dana mussten wir uns bei einem wärmenden Tee zuerst etwas gedulden, bis wir wussten, ob es wirklich mit einem Hotelzimmer klappt und dann noch bis wir es endlich beziehen konnten. Ich Schlaumeier hatte nämlich eine Buchung für ein Doppelzimmer per Internet vorgenommen, obwohl mir zuvor am Telefon mitgeteilt wurde, dass das Hotel ausgebucht sei! Selber schuld, wenn die Homepage nicht aktualisiert wird;-) Schliesslich fand der Hotelmanager dann auch wirklich ein Zimmer für uns und wir durften die wohlverdiente Dusche geniessen. Anschliessend hatten wir das Vergnügen, von einem hervorragendem jordanischem Buffet zu schlemmen. Zum Abschluss des Tages gab es dann noch traditionelle, musikalische Unterhaltung. Die Stimmung war aber eher mässig und wir überliessen das Tanzfeld der grossen holländischen Gruppe, die fast das ganze Hotel belegte.