Samstag, 10. Januar 2009

Eine lustige Geburtstags-Party

Am Freitag Nachmittag mussten wir einen Grosseinkauf machen, denn am Abend sollte eine Geburtstags-Party für einen Kollegen von Silvan stattfinden. Silvan und Jenny, eine Kollegin der beiden, hatten beschlossen, ihrem ägyptischen Freund als Geschenk eine Geburtstags-Party zu organisieren! Am Abend hatten Silvan und ich die Aufgabe, die ganzen Einkäufe in ein Festmenu zu verwandeln. Auf der Speisekarte standen leckere Lachsfilets, Salzkartoffeln und Ratatouille. Etwas später kam dann auch Jenny dazu, sie hatte nämlich zu Hause eine herrliche Geburtstagstorte vorbereitet.

Bevor Amir, das Geburtstagskind, eintraf, dekorierten wir noch ein wenig unser Esszimmer, damit ein feierlicher Rahmen entstand. Das Essen schmeckte uns allen sehr gut und die anderen drei (insbesondere Amir) becherten dazu reichlich Whisky. Ich blieb aber standhaft und trank meinen Tee! Ich habe nämlich beschlossen, aus Respekt vor der muslimischen Kultur während meines ganzen Aufenthaltes in Jordanien auf Alkohol zu verzichten... Wir machten Witze darüber, dass ich eigentlich der bessere Muslim sei als der Ägypter Amir;-)

Nach dem Essen stiess noch ein Kollege von Amir zur fröhlichen Runde dazu. Während Amir ihn vor der Wohnung abholte, nutzten wir die Gelegenheit, um die Kerzen auf dem Geburtstagskuchen anzuzünden. Als Amir wieder hereinkam, wirkte er sehr gerührt und bedankte sich herzlich bei uns fürs Organisieren der lässigen Party. Er stand anscheinend nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens und durfte noch selten ein solches Geburtstagsfest erleben!

Je später der Abend, desto fröhlicher wurde die Stimmung. Dazu beigetragen hatte natürlich der Whisky, vor allem aber auch der “Schwarze Afghane“... Amir hat nämlich nicht nur eine Vorliebe für Alkohol, sondern auch für das Haschisch-Rauchen! Er führte uns in die hohe Kunst des Inhalierens aus einem Trinkglas ein: Um ihn nicht zu enttäuschen machten wir auch mit, hielten uns aber sehr zurück, währenddem er das Rauchen sichtlich genoss;-) Jennifer und Amir schwangen dann noch kurz das Tanzbein, bevor wir uns müde zu Bett begaben. Amir wollte dabei in seinem Rausch in der kalten Wohnung auf Decke und Ofen verzichten, musste dies dann aber mit Frieren büssen. In den frühen Morgenstunden kapitulierte er und holte sich zumindest einen Elektroofen in die Nähe...

Am nächsten Morgen unternahm ich wieder einmal eine Joggingrunde durch das Universitätsgelände, um die am Vorabend angefressenen Kalorien abzutrainieren... In den letzten Tagen hatte ich eine Joggingpause eingelegt, da ich vor und während der Velotour ziemliche Probleme mit meiner Achillessehne sowie meinem Fussgelenk hatte. Durch die liebevolle Pflege von Miriam sind die Schmerzen inzwischen aber wieder fast verschwunden:-) Mittlerweile habe ich übrigens eine recht akzeptable, coupierte Joggingrunde über Stock und Stein bzw. Glasscherben und anderen Abfall gefunden, die etwa eine halbe Stunde in Anspruch nimmt und natürlich beliebig oft wiederholt werden kann...

Als ich vom Jogging zurückkam, begegnete ich einem leidenden Amir: Er büsste für sein ausgelassenes Feiern und hatte einen ziemlichen Kater;-) Nach dem Frühstück ging es ans Aufräumen und Abwaschen... Ich machte mich aber bald aus dem Staub, da es nichts brachte, sich zu viert gegenseitig auf den Füssen rumzustehen. Ausserdem hatte ich noch einiges zu tun im Büro. Mit meiner Master Thesis sollte ich ja auch (endlich) etwas vorankommen...